Weltwärts in Malawi - Fsj am LLWC


Advertisement
Malawi's flag
Africa » Malawi » Central » Lilongwe
September 7th 2010
Published: September 7th 2010
Edit Blog Post

Ankunft in Malawi



Um nicht gleich zu Anfang alle abgedroschenen Klischees über Afrika zu bedienen, werde ich nicht sofort die rot-braune Farbe des Sandes erwähnen, und auch nicht die unendliche, von Staubstraßen und Flussbetten durchzogene Weite, die mir bereits vom Flugzeug aufgefallen ist.
Auch nicht die sonderbare Atmosphäre verursacht vom afrikanischen Licht, und nicht die unerträgliche Hitze, die einem ins Gesicht schlagen soll, sobald man das Flugzeug verlässt. - denn die gehörte durchaus nicht zu meinen ersten Eindrücken.
Als ich zum ersten Mal Fuß auf malawischen Boden setzte, war ich überrascht, über die milden Temperaturen. - am Flughafen von Lilongwe empfand ich die Temperaturen durchaus als angenehm, um ohne Jacke zu laufen, aber heiß geht anders…
Auch die aus der Luft vermutete Leere der Landschaft, nur unterrochen von vereinzelten Bäumen, stellte sich genau wie die erwartete staubige Trockenheit zunächst als Täuschung der Augen heraus. Vom Boden aus konnte ich etliche Bäume und Büsche sehen, darunter einige mit leuchtend roten, beziehungsweise violetten Kronen.
In Johannesburg bin ich mit den anderen Weltwärts -Freiwilligen zusammengetroffen, daher reihten wir uns nun zu siebt in die Warteschlangen vor der Passkontrolle ein. Angesichts der Menschenmenge, die geduldig darauf wartete ihre Pässe von den Behörden gewissenhaft Seite um Seite prüfen zu lassen, und nach einigen kritischen Fragen und eingehender Musterung durch die Beamten einen Stempel zu erhalten, verfluchten wir leise den Ded, dass der uns keine Diplomatenpässe hatte besorgen können, die eine Erleichterung der Prozedur ermöglicht hätten.
Als wir endlich in die Ankunftshalle vorgelassen wurden, bot sich uns ein erstaunliches Schauspiel.
Auf dem Gepäckband, dass auch schon bessere Zeiten gesehen hatte, fuhren quietschend zahllose sperrige Gepäckstücke im Kreis, die darauf warteten von ihren Besitzern auf heillos überforderte Gepäckwagen gestapelt zu werden. Überall drängten sich Menschen, zahllose Kinder wuselten herum und an den Schaltern verschiedener Wechselstuben machten die Damen lautstark auf ihre günstigen Kurse aufmerksam.
Nachdem ich meine beiden gigantischen Koffer entdeckt und verladen hatte, und mich aus dem Trubel entfernt hatte, beschloss ich, wie die anderen auch zunächst meine erst vor wenigen Stunden in Johannesburg erworbenen Rands in Kwachas zu tauschen.
Mit etwas mehr als 2000k in der Tasche fühlte ich mich nun in der Stimmung endlich die Zollkontrolle zu passieren und auf die Suche nach Anja und Renata zu machen, die uns abholen sollten.
Im Gegensatz zu einigen Einheimischen, die der Beamte aufs schärfste beäugte und genussvoll ihre Koffer zwecks Durchsuchung öffnete, wurden wir mit einem gemurmelten „muli bwanji Mzungu“ durchgewinkt.
Draußen fanden wir nach wenigem Suchen Anja und Renata in einer Menge von Malawiern, die den angekommenen Flugreisenden Taxifahrten, Gepäcktragen und andere Dienste anboten. Auf dem Weg zu Anjas Jeep begleitete mich ein Malawier, dessen Angebot gegen Trinkgeld meinen Gepäckwagen zu schieben ich dankend ablehnte. Als wir ihn baten 490k von dem 500k Schein zu wechseln, verriet er uns, dass 500k in Malawi ein angemessenes Trinkgeld sei für das Einladen von vier Gepäckstücken in einen Jeep.
Anja fuhr uns in rasantem Tempo nach Lilongwe rein, wobei mir die vielen Radfahrer und Fußgänger am Straßenrand auffielen, die am Sonntagnachmittag irgendwelchen mir unbekannten Zielen entgegengingen.
Am Weltwärts-haus angekommen, öffnete der angestellte Tagwächter das Tor zum ummauerten Innenhof. Das Haus ist groß, mit mehreren Schlafzimmern und großen Aufenthaltsräumen und Garten. Es befindet sich in einer bevorzugten Wohngegend von Lilongwe. Die Nachbarhäuser sind offenbar teilweise von hochrangigen Politikern und Geschäftsleuten bewohnt. Der Stadtteil ist gekennzeichnet von Mauern und Stacheldraht, was wohl hier zur Standardausstattung besserer Häuser gehört. Auch betonte Anja bei der Hausführung, dass in diesem Viertel wohl seltener der Strom ausfällt.
Den Nachmittag nutzten wir für einen Spaziergang durch die Umgebung und eine erste Erkundung unserer neuen Heimat. Auch hier fielen mir die neugierigen Blicke der Einheimischen auf, die sich überall am Straßenrand vor ihren Häusern aufhielten, oder unterwegs waren, irgendwohin, sowie hier und da der bereits bekannte Gruß „muli bwanji mzungu“.
Wir liefen die M1, wie uns gesagt wurde entlang, und standen plötzlich von dem Parlamentsgebäude, einem Imposanten Gebäude mit Kuppel und Parkanlage. Aus GoogleEarth Bildern, die ich gesehen hatte, schloss ich, dass das in der Nähe gelegene Waldstück, das mir bereits aufgefallen war, offenbar das Lilongwe Wildlife Centre sein muss, - meine zukünftige Arbeitsstelle.
Um nicht in der Dunkelheit nach Hause zurückkehren zu müssen, machten wir uns bald auf den Heimweg, und beobachteten, wie die Sonne sich bereits dem Horizont näherte. Als wir um fünf das Haus erreichten, war es bereits merklich dunkler, um halb sechs, war es bereits dunkel.
Das Programm sah vor, dass wir in ein Restaurant fahren, um ein Abendessen einzunehmen. Also fuhr Anja mit uns zu Seven Eleven, wo wir unsere erste Malawische Mahlzeit einnehmen konnten um unseren - wir hatten seit dem Snack im Flugzeug nichts mehr gegessen - Bärenhunger zu stillen.
Es ist schwer zu sagen, ob es wegen der Dunkelheit war, oder weil ich im Flugzeug wenig geschlafen hatte, aber es fühlte sich auf der Terrasse des Restaurants an, wie spät abends. - war es doch erst halb sieben. Ich hatte Hähnchen spieße, die sehr zart und lecker waren, mit ungesalzenen Pommes frites. Einige hatten Pizza. Dazu stand auf dem Tisch Essig, sehr verdächtig pink aussehendes Ketchup, sowie unsagbar scharfe Chilisoße.
Nach dem Essen waren wir bemüht, so schnell wie möglich wieder nach Hause zu kommen, waren wir doch schwer geschafft vom Flug und hundemüde. Um halb neun kroch ich unter das über meinem Bett angebrachte Fliegengitter, und entschwand fast zeitgleich in den tiefsten Schlaf. - meinen ersten Schlaf auf malawischem Boden.


Advertisement



7th September 2010

Yeeeeh, Fleon!
7th September 2010

Hey Leon! Die Erzählungen von deiner Ankunft in Malawi finde ich ganz toll und beeindruckend :-). Ich denke das war nur ein kleiner Vorgeschmack auf ein großartiges Jahr, in dem du viele Erfahrungen machen wirst und viele neue Menschen kennenlernen wirst. Ich freue mich sehr das ich durch diesen Blog an deiner Zeit in Malawi teilnehmen kann und wünsche dir alles erdenkliche Gute! Habe gerade leicht schmunzelt mir mit Magdalena deine Erzählungen gelesen^^, Liebe Grüße from Germany, Emanuel

Tot: 0.154s; Tpl: 0.011s; cc: 9; qc: 50; dbt: 0.1102s; 1; m:domysql w:travelblog (10.17.0.13); sld: 1; ; mem: 1.1mb